Und plötzlich reden unsere Gastgeberinnen, Susanne und Sarah, deutsch mit uns. Es dauert einen Moment, bis wir uns wieder daran gewöhnen, uns fließend unterhalten zu können. Beide sind sehr nett und helfen uns, uns auf unserem südlichsten Stellplatz wohl zu fühlen.

Weiter südlich geht es nämlich nicht mehr für uns. Die Fahrt hierher war die letzte, die wir in den Süden unternommen haben. Irgendwie traurig.
Die Fahrt durch den Süden Spaniens macht Spaß. Die Vegetation sieht jetzt ganz anders aus, ebenso die Örtchen, als wir es von daheim kennen. Wir kommen aus dem Staunen nicht raus. Uns begegnen tropische Wälder, riesige Plantagen und Wüstenlandschaften. Die Straßen werden leider auch immer schlechter, sie sind uneben oder, abseits der Autobahnen, voller Schlaglöcher, weshalb wir auch wie ein altes Ehepaar über Rückenschmerzen klagen.

Apropos alt und klagend: Ich habe mir beide Handgelenke verstaucht. Unser Sohn wird immer schwerer und aktiver, was das Halten von ihm sehr beansprucht. Jedenfalls übernimmt das vorerst René, auch wenn mir das Stillhalten sehr schwer fällt und ich dadurch immer wieder Rückfälle habe.

Genug gejammert, denn diese Wehwehchen bringen uns nicht davon ab, die Umgebung zu erkundigen. Wir essen in einem Restaurant am Strand, das einen eigenen Skatepark dabei hat, bevor wir zum Meer spazieren.

Wir sehen uns Vejer, eines der best erhaltenen weißen Dörfer Andalucías, an. Es wurde im 16. Jahrhundert gebaut und befindet sich auf einem Berg. Wir sind entzückt von der kleinen Ortschaft.

Auch Conil de La Frontera besuchen wir. Hierbei handelt es sich um eine etwas größere, aber ebenfalls weiße Ortschaft. Anders als Vejer liegt Conil aber direkt am Meer. Nach einem Spaziergang entlang der weißen Hauswände schlendern wir über den feinen, ebenfalls sehr hellen Sand. Heim fahren wir wieder mit einem, wie könnte es auch anders sein, panierten Sand-Hund, und der ein oder anderen Muschel.

Am Stellplatz sind wir die meisten Tage alleine. Wir haben unser Vorzelt aufgebaut, backen und kochen auch Mal wieder aufwendiger.

Sehr angenehm ist auch die kleine Strohhütte, die allen Gästen zur Verfügung steht. Hier habe ich meinen letzten Reisebericht geschrieben, während Knicki, einer der drei aus dem Müll geretteten Katzen, es sich auf meiner Schoß bequem gemacht hat. Nur die Wäsche wird sehr langsam trocken, denn obwohl wir uns über die Temperaturen wirklich nicht beklagen können, ist es sehr luftfeucht.

Ja, und dann ist es Zeit, wieder Richtung Norden zu fahren. Nach über 3 Monaten Fahrt in den Süden treten wir also den Rückweg an. Wir verbringen wieder einen Zwischenstop bei Andres. Dieser zeigt uns einen riesigen Turm aus trockenen Olivenzweigen, der vor der Ortschaft aufgebahrt wurde, und erklärt uns, dass traditionell am Abend vor dem Festivo de la Reya (Maria Empfängnis), ein großer Holzturm verbrannt wird. Hier ohne irgendwelchen Sicherheitsmaßnahmen. Wir verpassen das große Feuer, schauen aber am nächsten Tag am späten Vormittag vorbei, und tatsächlich brennt das Feuer da noch.

Wir wundern uns schon lange nicht mehr über die vielen Waldbrände in Spanien. Auf unserer Reise haben wir so oft gesehen, dass zwischen Olivenbäumen Müll verbrannt wird, oder die Äste der Orangenbäume direkt auf der Plantage in Brand gesetzt werden.

Das Festivo de la Reya verpassen wir am Weg zu unserem nächsten Stop leider, dafür erwartet uns dort das ein oder andere Highlight.

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