Unser erster Stop ist – noch – in Österreich. Wir bleiben für ein paar Tage auf einem Bauernhof in der Nähe von Feistritz an der Drau, ca. 10 Autominuten vom Millstätter See entfernt. Die Fahrt dorthin verläuft gut. Wir bleiben zuerst in Gloggnitz stehen, um unser „Nemobil“ startklar zu machen und auch die restlichen Sachen fertig einzupacken. Dann geht es los. Wir schaffen es mit nur einem Zwischenstop, bei dem 2 von uns Brote und einer Milch jausnet, direkt nach Kärnten zu fahren. Es ist eine einfache Strecke, nur das letzte Stück führt uns eine kurvige Bergstrecke nach oben. Dann sehen wir den Hof, der unser Zuhause für die nächsten Tage sein soll. Begrüßt werden wir von Hofhündin Ulli und Kater Felix. Gerhard, der menschliche Hofbesitzer, stellt uns drei Stellplätze zur Verfügung, und zeigt uns, wo wir Wasser und Strom bekommen. Später erfahren wir auch, wo wir Schwarz- und Grauwasser entsorgen können.

Wir sind sofort beeindruckt von der Bergkulisse, die sich direkt vor uns erstreckt. Wir haben uns für einen Stellplatz etwas abseits des großen Platzes entschieden, auf dem bereits einige andere Wohnmobile parken. Während unseres Aufenthalts sind bis zu 9 Wohnmobile mit uns auf dem Hof. Auch eine Familie im selben Gespann wie wir – mit Hund und Baby – schaut vorbei.
Die nächsten Tage verlaufen entspannt. Wir richten uns fertig ein, und realisieren, dass wir den Wohnwagen zwar fertig eingeräumt, aber nicht fertig ausgeräumt haben, und bereiten daher ein Paket vor, das wir zurück nach Gloggnitz schicken. Wir kaufen Lebensmittel für die Tage ein und versuchen uns an einen Essensplan zu halten, um möglichst wenige Lebensmittel zu „bunkern“ – das klappt erstmals so mittelmäßig. Wir waren bisher gewohnt, immer das zu kochen, worauf wir im Moment Appetit haben, und brauchen wohl noch etwas mehr Zeit, um uns an die Umstellung zu gewöhnen.

Das beste an den Mahlzeiten ist der Ausblick dabei. Wir sehen bei durchgängig strahlend schönem Wetter direkt auf das satte Grün der Wiesen und Wälder vor uns, sehen in das Tal hinab und bis zu den Bergrücken hinauf. Die Drau glitzert unter der Morgen-, Mittags- und Abendsonne in satten Türkisfarben unter uns.
Außerhalb der Koch- und Essenszeiten besuchen wir noch die Tiere auf dem Hof. Es gibt Enten, die frei am ganzen Gelände unterwegs sind, Hühner, Kühe, viele Kälber, und einen zweiten Hofhund, Lindi. Auch die Kinder der Hofbesitzer sind sehr zugänglich und kommen immer wieder vorbei, um unsere Jessy zu streicheln.
Bei manchen Aufgaben am Wohnwagen muss René alleine werkeln, sodass ich mir Lars schnappe, ihn in die Trage packe und in dem Wald, der sich direkt hinter uns erstreckt, spazieren gehe.

Einen größeren Familienausflug gibt es auch, als wir den Millstätter See besuchen. Wir haben dafür extra einen Zugang recherchiert, den wir mit Jessy benutzen dürfen. Dort machen wir es uns auf einer Wiese bequem und gehen – abwechselnd, weil Lars noch nicht mitkommen kann – im 22 °C Grad warmen See schwimmen. Das Wasser ist so klar, dass man bis zum Grund sehen kann, und herrlich erfrischend. Wieder ist der Ausblick das Highlight, denn der See liegt in eine Berglandschaft gebettet, die so hoch ist, dass man den Kopf in den Nacken legen muss, um vom Wasser aus zu den Bergspitzen zu sehen.
Die Tage vergehen wie im Flug, und so ist es bald an der Zeit für unser nächstes Abenteuer zu packen. Davor müssen wir aber noch unser Schwarzwasser entsorgen. Das landet hier am Hof direkt in der Jauchegrube. Wer schon einmal eine solche Grube gesehen hat, weiß, wie gewaltig sie sein kann. Wir müssen uns also direkt an den Rand davon stellen, und unseren Behälter darüber halten, um den Inhalt zu entsorgen. Womit wir nicht gerechnet haben, ist, dass eine der Abdeckungen unserer Box sich genau in dem Moment löst, und mitsamt dem ungeliebten Inhalt tief unter uns in der Jauche landet. Da schaut auch die Mutter von Gerhard, die uns begleitet hat, erstmal. Anfangs heißt es noch, dass das Teil nicht mehr geholt werden kann. Das lässt uns natürlich schlucken, denn auch wenn wir den Behälter weiter verwenden und sogar schließen können, hat die Abdeckung eine zusätzliche Sperre geboten. Ohne diese führt jedes Transportieren unweigerlich zu einem Nervenkitzel, denn der Verschluss kann ohne das Teil leicht verrutschen und somit nicht mehr ordentlich abdichten. Zu unserem großen Erstaunen und Glück legt uns Gerhard am Abreisetag die – saubere – Abdeckung vor den Wohnwagen.
Somit sind wir bereit, wieder loszustarten. Diesmal über die Landesgrenze.


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